HILFE FÜR ARMENIEN

100.000 Vertriebene. Zerbombte Häuser und zerstörte Existenzen. Nach dem unbefriedigenden Abkommen zwischen Armenien und der ehemaligen Sowjetrepublik Aserbaidschan stehen viele Menschen in Armenien vor einem Scherbenhaufen. Jetzt braucht es unsere Unterstützung für die älteste christiliche Nation dieser Welt, die von einer Kultur voller Stolz und Patriotismus geprägt ist. 

Hilfe vor Ort leisten

Humanitäre Katastrophe

Ende September 2020 eskalierte die Lage in der armenisch und aserbaidschanischen Grenzregion Bergkarabach. Beide Länder verhängten das Kriegsrecht. Als Aserbaidschan die armenische Republik Arzach (Bergkarabach) angreift, kommt es zu wochenlangen schweren Gefechten mit tausenden Toten. Auf aserbaidschanischer Seite wirkt auch die Türkei im Hintergrund mit, schleust syrische IS-Söldner und Dschihadisten ins Frontgebiet. Trotz heroischen Einsatzes und größter Opferbereitschaft können die Armenier den hochgerüsteten Streitkräften Bakus auf Dauer nichts entgegensetzen. So bleibt Premierminister Paschinian nichts weiter übrig, als Anfang November einen von Russland initiierten Friedensvertrag zu unterzeichnen, der faktisch einer militärischen Kapitulation gleichkommt. Dadurch geriet Armenien selbst wiederum in eine schwere innenpolitische Krise.

Als Folge dieses Abkommens fallen große Teile Bergkarabachs an Aserbaidschan zurück. Rund 2.000 russische Soldaten sollen die Waffenruhe absichern, neue Kämpfe verhindern. Lediglich ein Rumpfterritorium rund um die Hauptstadt Stepanakert bleibt den Armeniern. Diese fliehen in großer Zahl aus dem Krisengebiet. Mehr als 100.000 Vertriebene stranden mehr oder weniger mittellos in Jerewan und Umgebung, müssen mit Nahrungsmitteln, Medikamenten und Wohnraum versorgt werden. Es droht eine humanitäre Katastrophe, denn das durch den Krieg ausgelaugte Land ist völlig überfordert. Daher braucht es großzügige Hilfe aus dem Ausland. Vor allem die armenische Diaspora zeigt sich unglaublich solidarisch mit der kaukasischen Heimat.

Wissenswertes zu Armenien

Armenien ist ungefähr so groß wie das Bundesland Brandenburg und hat gut 3 Millionen Einwohner. Ein Drittel davon wohnt in der Hauptstadt Jerewan (auch Yerevan oder Eriwan). Der Binnenstaat im Südkaukasus grenzt im Norden an Georgien, im Osten an Aserbaidschan, im Süden an den Iran und im Westen an die Türkei. Die Armenier sind bekannt für ihre Herzlichkeit und ihre Gastfreundlichkeit. Sie gelten aber auch als melancholisch, was mit einer langen Verfolgungs- und Leidensgeschichte zu tun hat. So fielen dem türkischen Genozid am armenischen Volk 1915/16 mehr als 1,5 Millionen Menschen zum Opfer.

Armenien ist ein Land der Berge. Etwa 90 Prozent der Landesfläche liegen auf einer Höhe von mehr als 1.000 Metern. Beeindruckend ist der größte See des Landes: Der Sewansee hat eine Gesamtfläche von circa 1.200 km². Damit ist er mehr als doppelt so groß wie der Bodensee. Die weiten Berglandschaften, die Geschichte der Seidenstraße, die lange christliche Vergangenheit mit der ältesten Nationalkirche der Welt – all das fasziniert die Besucher des Landes. Besonders eindrucksvoll ist das Kloster Khor Virap, von dem aus man den heiligen Berg der Armenier, den Ararat, am besten sehen kann.

In der früheren Sowjetrepublik fand in den letzten Jahren nach der friedlichen „Samtenen Revolution“ ein spürbarer Aufbruch statt. Armenien ist ein Land im Wandel. Die Wirtschaft wurde angekurbelt, Auslandsbeziehungen gestärkt, der Tourismus wuchs. Der Krieg mit dem benachbarten Aserbaidschan um die Region Bergkarabach und dessen dramatische Folgen haben Armenien in seiner Entwicklung allerdings zurückgeworfen. Es droht eine humanitäre Katastrophe, denn weit über 100.000 Vertriebene, die alles verloren haben, müssen nun im armenischen Mutterland versorgt werden.

BRAVERY BOXES

Zeigen wir gemeinsam Solidarität mit den vielen Opfern und auch Kämpfern in Armenien, die sich vor Ort für ihre Heimat einsetzen. In den kommenden Wochen wollen wir Heldenboxen (engl. „bravery boxes“) nach Armenien verschicken, um ein Zeichen der Unterstützung zu setzen und die örtliche Bevölkerung, die unter dem Aggressionskrieg von Aserbaidschan und der Türkei leidet, nicht alleine zu lassen.

Der Initiator

Holger Arppe (geb. 1973) ist Initiator der Aktion „Bravery Box – Hilfe für Armenien“. Hauptberuflich wirkt er seit 2016 als Landtagsabgeordneter in Mecklenburg-Vorpommern sowie als politischer Berater und Autor. Sein politisches Engagement brachte ihm viel Anerkennung ein aber auch große Anfeindungen.

Das Verhältnis zu Armenien begann für Holger Arppe mit dem Lesen des Jahrhundertromans Die vierzig Tage des Musa Dagh von Franz Werfel. „Damals war für mich sofort klar, dass ich dieses Volk, welches soviel durchleiden musste, dessen Land und Kultur unbedingt kennenlernen wollte“, so Arppe heute.

Februar 2017 ergab sich die Chance, als Mitglied eines internationalen Beobachterteams das Verfassungsreferendum in der armenischen Republik Arzach (Bergkarabach) zu begleiten. Bei dieser Gelegenheit traf Holger Arppe auch mit dem Präsidenten, dem Premierminister, dem Außenminister sowie Parlamentsabgeordneten des Landes zusammen, konnte sich über die wirtschaftliche Aufbauarbeit informieren.

Seitdem hat Holger Arppe den Südkaukasus viele Male intensiv bereist, das armenische Volk und seine uralte Kultur schätzen und lieben gelernt: „Anders als einige Nachbarstaaten hat sich Armenien für den Weg der Demokratie entschieden. Dieses Land besitzt großes Potential, kann sich zu einer kaukasische Schweiz entwickeln. Dabei will ich mithelfen!“

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